TIergestützte Therapie

Therapiebegleithund Samu - ein besonderer Helfer in unserer Praxis

Samu, unser freundlicher und gut ausgebildeter Therapiebegleithund, unterstützt Tessa Kempf in ausgewählten Therapiestunden und bringt dabei nicht nur eine ruhige Ausstrahlung, sondern auch eine große Portion Motivation mit. Besonders Kinder profitieren sehr von seiner Anwesenheit: sie kommen schneller ins Gespräch, trauen sich mehr zu und sind mit viel Freude bei der Sache. 

 

Aber auch Erwachsene profitieren in vielerlei Hinsicht von Samus Anwesenheit in der Therapie. Besonders in belastenden Lebensphasen, bei stressbedingten Sprachstörungen, neurologischen Erkrankungen (z.B. nach einem Schlaganfall) oder bei Stottern wirkt Samu oft als Türöffner: Er schafft eine Atmosphäre, in der Vertrauen entstehen kann - ohne Druck, ohne Bewertung.

 

Samu begegnet jedem Menschen offen und urteilsfrei. Gerade für Patient*innen, die sich im Alltag oft mit Erwartungen und Leistungsdruck konfrontiert sehen, ist das ein wohltuender Gegenpol. Seine Präsenz hilft, sich zu entspannen, die Aufmerksamkeit nach innen zu richten und sich besser auf Sprache, Atmung und Sprechfluss einzulassen. 


Wie hilft Samu konkret?

Je nach Ziel und Situation kann Samu auf ganz unterschiedliche Weise die Therapie unterstützen. Ein paar Beispiele aus unserer Praxis:

Artikulationsstörungen, z.B. Sigmatismus (Lispeln)

Samu kann auf ganz praktische Weise helfen, zum Beispiel mit der Leckerlieröhre. Das Kind darf ein Leckerli für Samu starten lassen, aber nur, wenn es vorher ein deutliches, sauberes "Ssss" spricht. Je klarer der Laut, desto schneller geht's los.

Was macht den Einsatz von Samu so wirksam?

• Körpereinsatz trifft Lautbewusstsein: Durch das gezielte "Ssss" vor dem Start der Rutsche wird der Laut bewusst und deutlich produziert - nicht "nebenbei", sondern mit voller Aufmerksamkeit.

 

•  Motivation durch Zielorientierung: Das Kind weiß: Nur mit dem richtigen Laut kommt das Leckerli bei Samu an. So wird die Zischlautbildung mit einem echten Ziel verknüpft: Samu wartet schon gespannt - und das motiviert ungemein, sich beim Laut richtig Mühe zu geben.

 

•  Rückmeldung ohne Bewertung: Samu wartet, Samu freut sich - aber er bewertet nicht. Das nimmt den Druck aus der Übung und sorgt für ein positives Lernklima. 

 

•  Stärkung von Selbstwirksamkeit: Das Kind merkt: Ich kann durch meine Sprach etwas auslösen. Diese Erfahrung ist besonders wertvoll - gerade bei frustrierenden oder langwierigen Therapiezielen. 

 

•  Spaßfaktor: Durch die Einbindung in kleine Handlungsabläufe wird das Training abwechslungsreich und bleibt in positiver Erinnerung. Die Übung schult gleichzeitig Artikulation, Atemsteuerung und Aufmerksamkeit - und macht einfach Spaß.


Sprachentwicklungsstörungen/-verzögerungen

Viele Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen/-verzögerungen brauchen zusätzliche Motivation, um ins Sprechen zu kommen. Samu ist dabei oft ein echter Eisbrecher. Wenn es darum geht, ihm Kommandos zu geben oder kleine Aufträge zu erfüllen, wird Sprache ganz nebenbei und mit viel Freude geübt.

•  Wortschatzaufbau: Samu hilft dabei, neue Wörter auf spielerische Weise zu entdecken und zu festigen. Ob beim Benennen seiner Alltagsgegenstände, dem Erzählen kleiner Geschichten über ihn oder beim gemeinsamen "Samu-Memory" - Sprache wird lebendig und bedeutungsvoll.  

•  Grammatik (z.B. Satzbau, Verbformen): Durch Wiederholungen im gemeinsamen Tun mit Samu - Erzählen, Befehle formulieren, Fragen stellen - wird Grammatik im Alltag erfahrbar und gefestigt. 


Phonologische Störungen

Laute richtig auszusprechen kann ganz schön anstrengend sein - vor allem, wenn das Üben langweilig wird. Mit Samu an der Seite macht das Ganze gleich viel mehr Spaß. Gemeinsam mit ihm wird an der auditiven Lautunterscheidung und der gezielten Aussprache des betreffenden Lautes auf verschiedenen Ebenen trainiert. Samu ist dabei ein geduldiger Zuhörer und ein echter Motivator.

Myofunktionelle Therapie (z.B. bei Zungenfehlfunktionen)

Wenn zum Beispiel das Pusten, Saugen oder Zungenspiele in kleine Aufgaben für Samu eingebettet werden ("Puste die Feder zu Samu"), macht das Training mehr Spaß - und wird oft viel ausdauernder mitgemacht. 

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)

Zum Beispiel können Übungen gemacht werden, bei denen der Patient aufmerksam sein muss, um ein bestimmtes Geräusch (wie das Klatschen oder ein Signalwort) zu erkennen, bevor Samu ein Leckerli bekommt oder zu sich gerufen wird. Seine Anwesenheit sorgt dabei für eine ruhige und vertrauensvolle Atmosphäre, die motiviert und die Konzentration fördert, ohne zusätzlichen Druck zu erzeugen. 

Stottern/Poltern

Stottern und Poltern können den Alltag stark belasten - sowohl sprachlich als auch emotional. Samu begleitet Kinder und Erwachsene in solchen Momenten mit viel Ruhe und Geduld. Seine Anwesenheit sorgt für eine entspannte Atmosphäre, die Ängste nimmt und das Sprechen erleichtert. 

 

In der Therapie unterstützen wir beim Stottern gezielt Sprechtechniken wie das Prolongieren (das bewusst leicht gedehnte Sprechen), um den Redefluss zu verbessern. Samu hilft dabei, diese Übungen spielerisch in den Therapiealltag einzubauen - etwa indem das Kind einen gedehnten Laut ausspricht, bevor er ein Spielzeug holt oder ein Leckerli bekommt. Beim Poltern kann Samu helfen, das Sprechtempo bewusst wahrzunehmen und zu regulieren - zum Beispiel durch gemeinsame Übungen, bei denen ruhige, langsame Sprechpausen eingeübt werden, während ein Kommando gegeben oder etwas über Samu erzählt wird. So entsteht ein natürlicher und motivierender Rahmen, um Sprechtechniken stressfrei zu trainieren und das Selbstvertrauen zu stärken.

Mutismus/Sprechangst

Kinder, die aus Angst oder Unsicherheit kaum oder gar nicht sprechen, brauchen viel Vertrauen und Zeit. Samu hilft, genau das aufzubauen. Er urteilt nicht, drängt nicht, und allein seine Anwesenheit kann ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Oft ist er der erste "Gesprächspartner", dem ein Kind etwas zuflüstert.


Aphasie

Samu kann gezielt in sprachaktivierende Übungen eingebunden werden - z.B. beim Benennen von Handlungen ("Was macht Samu?"), beim Auswählen von Begriffen ("Gib Samu das Tuch.") oder im dialogischen Sprechen ("Magst du ihn streicheln?"). Die Begegnung mit dem Hund macht Sprache wieder erlebbar und reduziert gleichzeitig Sprechangst. 

Dysarthrie

Häufig steht hier die Steuerung von Atmung, Stimme und Artikulation im Vordergrund. Hier können ruhige, strukturierte Übungen - etwa das gezielte Ansprechen von Samu mit gedehnten oder klar artikulierten Lauten - helfen, die Sprechmotorik zu verbessern. Samus geduldige, nicht wertende Reaktion wirkt dabei beruhigend und stärkt die Motivation zur aktiven Mitarbeit. 


Wichtig zu wissen:

Samu wird gezielt und nicht in jeder Stunde eingesetzt. Er ersetzt keine sprachtherapeutische Facharbeit, sondern ergänzt sie auf eine sehr besondere Weise. Natürlich achten wir auch darauf, ob sich Patient*innen mit einem Hund wohlfühlen - denn die Beziehung soll für beide Seiten angenehm sein. Der respektvolle Umgang mit Samu ist dabei genauso wichtig wie seine Pausen und das Wohl des Tieres steht immer im Vordergrund.